Wie wird man Trainerin für Social Media? – Interview mit Ulrike Kaphingst

29 Mrz Wie wird man Trainerin für Social Media? – Interview mit Ulrike Kaphingst

Unser heutiger Gast im Campus Backstage Interview ist Ulrike Kaphingst, Gründerin von Contebico Media, aus Grevesmühlen und Absolventin unseres Zertifikatskurses Train the Trainer.

Für kleine Unternehmen ist Social Media eine Chance, um auf das Geschäft aufmerksam zu machen. Warum wird man gerade für die Themen Contentstrategie & Social Media Trainerin?

EHV: Kleine Unternehmen brauchen kein Social Media! Das ist Zeitverschwendung! Oder?

Ulrike Kaphingst: Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat 2020 mitgeteilt, dass fast die Hälfte (48 %) der Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten in Deutschland im Jahr 2019 soziale Medien für das eigene Marketing und den Kundenkontakt genutzt haben. Nach den Corona-Schließungen 2020 ist diese Zahl sicherlich gestiegen. Social Media war zu dieser Zeit eine der wenigen Möglichkeiten, um mit seinen Kund*innen in Kontakt zu bleiben und mit der Abholung von Produkten Umsatz zu generieren.

Diese Erfahrungen haben gezeigt, dass Social Media für kleine Unternehmen eine Chance ist, in die Sichtbarkeit zu kommen. Es ist die Chance, ihre Verbindung zu Kunden zu stärken und neue Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Wenn kleine Unternehmen lernen, Social Media mit Strategie und einem zeitsparenden Prozess in ihr Tagesgeschäft zu integrieren, ist es demnach keine Zeitverschwendung!

Jetzt gibt es einen roten Faden. Das ist der große Unterschied.

EHV: Warum begleiten Sie gerade Dienstleistungsunternehmen auf dem Weg in die Social Media-Welt? Und wie sind Sie auf das Thema  „Contentstrategie für Social Media“ gekommen?

Ulrike Kaphingst: Für meine Begriffe macht es für eine Trainerin Sinn, Erfahrungen und Wissen in den Bereichen weiterzugeben, in denen bisher die meisten praktischen Erfahrungen gesammelt wurden. Das ist bei mir die Dienstleistungsbranche. Ergänzen wir das mit der Expertise aus Contentmarketing und Social Media, dann ist das die Antwort auf diese Frage.

Die Bildungsbranche und die Tourismusbranche begleiten mich seit meinem Studium. Das sind insgesamt 18 Jahre im Dienstleistungsvertrieb und im Marketing. Angefangen hat mein Weg ins Onlinemarketing 2010 mit einem Zertifikatskurs an der Universität Rostock. Das Thema war so spannend für mich, dass ich innerhalb der nächsten Jahre weitere Online-Marketing und Social Media-Ausbildungen absolviert habe, um es besser zu verstehen. Auch eine Texterausbildung war dabei, da ich selbst vor der Herausforderung stand, Blogbeiträge für einen Corporate Blog im Tourismus zu schreiben.

EHV: Wann haben Sie sich dazu entschlossen die Train the Trainer Ausbildung beim Europäischen Hochschulverbund zu absolvieren? Und warum?

Ulrike Kaphingst: 2019 begann ich mein Wissen in Workshops weiterzugeben. Im Kern ging es darum, meinen Social Media Workflow, den ich über die Jahre für mich entwickelt habe, zu erklären und mein Wissen zu teilen. Es wurden hauptsächlich Tools besprochen, die den Social Media – Management Prozess erleichtern.

Diese Workshops waren so vollgepackt mit Wissen, dass nach fünf Stunden meine Konzentrationskurve und die der Teilnehmer*innen aufgebraucht war. Es fehlte eine didaktische Struktur. Es war kein roter Faden in Sicht. Deshalb war ich nicht sicher, ob eine Umsetzung der vermittelten Inhalte in die Praxis gelingen würde.

EHV: Verraten Sie uns, was sich für Ihre Trainings seit dem Ende der Weiterbildung für Sie geändert hat?

Ulrike Kaphingst: Jetzt gibt es einen roten Faden. Das ist der große Unterschied. Mithilfe meiner praktischen Erfahrungen, dem Wissen aus der Trainerausbildung und den Impulsen einer folgenden E-Trainer-Ausbildung war es mir möglich, Ende 2021 ein erstes Pilottraining zu konzipieren. Viele der Teilnehmer*innen sind bereits im Verlauf des 8 Wochenprogramms in die Umsetzung gegangen.

Als Praxisprojekt war es die Aufgabe der Absolvent*innen, eine eigene Contentstrategie für Social Media mit einem Corporate Blog und dazugehörigen Postings zu erarbeiten. Sie haben einen Arbeitsprozess für Social Media kennengelernt, der gerade kleine Unternehmen mit wenig Zeit unterstützt, Social Media zu verstehen und Postings zu erstellen, die eine echte Verbindung zu Kund*innen aufbauen.

Rückmeldungen wie: „Social Media Kommunikation macht jetzt Spaß!“ ,waren für mich ein großartiges Feedback zu meinem Programm Social Media Strategie Next Level.

Das war ein Feuerwerk aus großartigen Themen und vielfältigen Trainingsmethoden.

EHV: Wie haben Sie die Zeit während Ihrer Weiterbildung bei uns erlebt?

Ulrike Kaphingst: Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die von Frau Dr. Klappenbach-Lentz geschaffene wertschätzende Lernatmosphäre. Auch die Vielfalt der umgesetzten Trainings darf an dieser Stelle nicht vergessen werden. Alle Teilnehmer*innen haben zum Ende des Kurses eine eigene Trainingseinheit erarbeitet. Das war ein Feuerwerk aus großartigen Themen und vielfältigen Trainingsmethoden. So einen großartigen Praxisbezug hatte ich zu Beginn der Weiterbildung nicht erwartet.

EHV: Welcher Teil Ihrer Weiterbildung hat Sie für Ihre Tätigkeit als Trainerin besonders unterstützt?

Ulrike Kaphingst: Das ist ganz klar das Erstellen des eigenen Trainingskonzeptes zum Abschluss des Kurses. Dieser Ansatz hat mir sehr geholfen, in die Umsetzung zu gehen. Die Vorgehensweise für die Erstellung des didaktischen Konzeptes nutze ich bis heute. Mit dem Unterschied, dass aus der 20-minütigen Trainingseinheit mittlerweile zwei 12-Wochen-Programme geworden sind, die als E-Trainings durchgeführt werden. Nach der Train-the-Trainer Ausbildung habe ich noch die E-Trainer-Ausbildung ergänzt, da mein Thema ein digitales Thema ist.

EHV: Sie gehen gerade mit Ihrer Weiterbildungsmarke Social Media Fahrplan® auf den Markt. Warum wurde es Zeit für dieses Trainingsangebot?

Ulrike Kaphingst: Lassen Sie uns auf die Eingangsfrage zurückkommen. Viele kleine Unternehmen habe keine Zeit für Social Media und stellen sich oft die Frage:, „Was sollen wir posten?“

Die Trainingsprogramme im Social Media Fahrplan machen den Schritt in die Social Media-Welt für kleine Unternehmen leichter. Sie sind die Abkürzung und die „Schritt für Schritt“ Anleitung für kleine Unternehmen, die sich eine Begleitung auf dem Weg zur eigenen Social Media-Strategie und zum zeitsparenden Social Media-Prozess wünschen.

EHV: Wie müssen wir uns den Entstehungsprozess und den Ablauf für so ein Trainingsprogramm vorstellen?

Ulrike Kaphingst: In der Entwicklungsphase für den Social Media Fahrplan gab es Gespräche mit kleinen Unternehmen aus der Tourismusbranche und der Bildungsbranche. Für mich war es wichtig, die Herausforderungen zu verstehen, die kleine Dienstleistungsunternehmen zum Thema „Social Media“ haben. Auf Basis der geführten Interviews sind die einzelnen Lernmodule entstanden.
Der Ablauf der Trainingsprogramme ist klar strukturiert. Mithilfe der Lerneinheiten, die wochenweise im Online-Campus freigeschaltet werden, wird das Wissen vermittelt. Das Wichtigste in den Strategieprogrammen sind die Übungen. Viele der Teilnehmer*innen haben noch nie ein Social Media Konzept erstellt.

In den 12 Wochen erarbeiten sie mithilfe der Wissenseinheiten und der Übungen ein Social-Media-Konzept, das genau auf ihr Unternehmen zugeschnitten ist. Das Ergebnis zum Schluss ist ein fertiger Redaktionsplan für die nächsten 3 Monate. Dieser wird ergänzt durch die vielen Impulse für einen zeitsparenden Social-Media-Prozess, der sie in die Lage versetzt, zukünftig effizient zu posten und ihre Ergebnisse auszuwerten.

EHV: „Content baut Beziehungen auf. Beziehungen bauen Vertrauen auf. Vertrauen treibt Umsatz voran“, lautet ein Zitat von Tom Fishburne. Warum sollten gerade kleine Unternehmen Social Media nutzen und gute Inhalte veröffentlichen?

Ulrike Kaphingst: Wir tauschen heute Content gegen Aufmerksamkeit. Lassen Sie mich das am Beispiel des Tourismus erklären. In dem Moment, wenn eine kleine Ferienvermietung tolle Landschaftsaufnahmen von ihrem Urlaubsort auf Instagram teilt, wird dieser Account wachsen und Aufmerksamkeit für das Kerngeschäft generieren – die Vermietung von Unterkünften. Ergänzt werden die Landschaftsbilder durch informative Postings zum Vermietungsangebot, z.B. FAQ-Postings, Einblicke hinter die Kulissen, Tipps zu Veranstaltungen oder geheime Reisetipps.

Gerade heute geht es darum, besondere Erlebnisse und Urlaubsmomente in Bildern – das ist im Tourismus Mehrwert – mit den Gästen auf Instagram zu teilen. Menschen, die jedes Jahr in den gleichen Urlaubsort fahren, haben eine Verbindung zu diesem Ort aufgebaut. Oft ist es sogar ihr zweites Zuhause. Sie möchten das ganze Jahr über sehen, wie es dort aussieht und was dort los ist. Social-Media-Kanäle wie Instagram schaffen es im Tourismus, diese Verbindung auch über eine große Distanz hinweg aufrechtzuerhalten. Somit ist ein Marketing-Ziel im Tourismus erreicht – die Kundenbindung.

EHV: Wo sehen Sie sich mit Ihrem Trainingsangebot in 5 Jahren?

Ulrike Kaphingst: Das ist eine gute Frage. Vielen Dank dafür. 😊 Zum Start des Social Media Fahrplans beginnen wir mit 1:1 Mentorings zu den Themen Social-Media-Strategie und Social-Media-Prozess. Es werden Gruppenangebote und Selbstlernangebote folgen. Zukünftig wird das Angebot Programme und Workshops zu verschiedenen Social-Media-Themen umfassen. Mit diesen Lernangeboten werden kleine Unternehmen dabei unterstützt, den Weg in die Social Media-Welt leichter zu gehen.