Wer als Erwachsener den Weg zum Lernen zurückfinden möchte, braucht vor allem drei Tugenden: Disziplin, Geduld und eine effiziente Planung. Die richtige Lernumgebung hilft dir dabei, eine Atmosphäre zu schaffen, in der du effizient und konzentriert für dein Fernstudium lernen kannst. Denn Zeit ist heute kostbar. In diesem Beitrag haben wir fünf Tipps für effizientes Lernen für dich.
Als Kinder haben wir intuitiv gelernt. In der Schule folgte Lernen im Frontalunterricht. Als Erwachsene lernen wir heute via Fernstudium zeitlich flexibel. Zudem hat sich unsere Motivation für’s Lernen geändert. Wir absolvieren Weiterbildungen und Fernstudiengänge, weil sie uns helfen, ein bestimmtes Karriereziel zu erreichen. Dazu benötigen wir ein effizientes Lernsystem, dass sich in unseren vollgepackten Alltag nahtlos einfügt. Denn ein Fernstudium hat in der Regel einen angeleiteten Selbststudienanteil von 75 %. Wie schaffst du es in der Zeit, die dir neben deiner Berufstätigkeit bleibt, komplexe Sachverhalte zu lernen und in deinem Gedächtnis bis zur Prüfung abzuspeichern?
Was Lernen ist?
Ein effizienter Lernprozess besteht aus drei Schritten:
- Wissen speichern
- Wissen behalten
- sich an das Gelernte zu erinnern
Die erste Frage, die du dir stellen solltest, ist: Welcher Lerntyp bin ich? Wenn du weißt, welcher Lerntyp du bist, fällt es dir leichter deine Lernproduktivität zu steigern und effizienter zu lernen.
Tipp 1: Welcher Lerntyp bist du?
Jeder Mensch lernt anders. Einigen Menschen reicht es, wenn sie gut zuhören. Bei anderen wiederum bringt der beste Vortrag nichts. Sie erlernen neues Wissen durch Ausprobieren deutlich schneller. Learning by Doing trifft hier den Nagel auf den Kopf.
Es werden vier Lerntypen unterschieden:
- auditiver Lerntyp – lernt am besten über das Hören
- visueller Lerntyp – lernt am besten über das Sehen
- kommunikativer Lerntyp – lernt durch den Austausch mit anderen
- motorischer Lerntyp – lernt durch Ausprobieren
Du weißt nicht, welcher Lerntyp du bist? Hier findest du einen Test, um herauszufinden, welcher Lerntyp du bist.
Tipp 2: Kombiniere die einzelnen Lerntypen für dein Fernstudium
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass du besser lernst, wenn du die verschiedenen Sinne (Hören, Sehen usw.) miteinander kombinierst. Die häufigste Kombination bilden dabei das Hören und das Sehen. In unseren Online-Veranstaltungen im EHV-liveC@MPUS verfolgst du die Präsentation des Dozenten. Du siehst die Präsentation und hörst gleichzeitig weitere Ausführungen zu Fallbeispielen oder Anwendungsbeispiele, die der Dozent benennt. In diesem Fall kombinierst du die Sinne Hören und Sehen. Dabei gilt die Faustregel, je mehr, desto besser. Je mehr Sinne wir miteinander verknüpfen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich an das Gelernte erinnert.
Beispiel zur Kombination der einzelnen Lerntypen
- Du hörst bei unserer Online-Veranstaltungen zu und machst den Bildschirm aus (nur zuhören). Durch das Hören alleine nimmst du maximal 20 % der Lerninhalte auf. Vorausgesetzt du hörst die ganze Zeit sehr aufmerksam zu.
- Du machst bei deiner Onlineveranstaltung aktiv mit (Zuhören, Sehen, Fragen stellen, Diskutieren) und bearbeitest auch die zugehörigen Aufgaben (selber Tun). Jetzt werden alle Sinne miteinander kombiniert und führen zum effektivsten Resultat. Ergebnis: bis zu 90 % der Lerninhalte bleiben im Gedächtnis.
Tipp 3: Steigere deine Produktivität in deiner Lernroutine
Wie steigere ich meine Produktivität beim Lernen?
Die Produktivität beim Lernen setzt sich aus Zeit und Fokus zusammen. Vereinfacht in einer Formel ergibt sich: Produktivität = Zeit x Fokus. Je mehr Zeit ich aufwende, desto produktiver bin ich. Soweit so klar. Wenn ich jede Woche 40 Stunden zum Lernen aufbringe, ist es leicht, die Klausur mit Bestnoten zu bestehen. Was kann ich tun, wenn ich nicht so viel Zeit aufwenden kann? Produktiver werden, aber wie?
Die Lernproduktivität hängt im gleichen Maße von Zeit und Fokus ab. Wer fokussiert lernt, benötigt weniger Zeit. Störfaktoren müssen vermieden werden. Stelle dein Handy in deiner Lernzeit aus. Arbeite an einem aufgeräumten Schreibtisch. Nimm deine Familie mit ins Boot und lass sie wissen, dass du deine Lernzeit jetzt beginnst.
Lerne kontinuierlich und jeden Tag zur gleichen Zeit. Wir gewöhnen uns erst nach 30 Tagen an eine Routine. Wenn wir 30 Tage täglich die gleiche Routine durchgeführt haben, haben wir sie in unseren normalen Tagesablauf integriert. Wer kontinuierlich täglich lernt, überfordert sich nicht.
Beispiel zur täglichen Lernroutine
Lerne morgens vor der Arbeit jeweils eine Stunde. Du wirst nicht abgelenkt und durch die optimale Lerneinheit gestaltet sich das Lernen nicht nur leichter, sondern auch effektiver.
Tipp 4: Schaffe die optimale Lerneinheit
Einer unserer wichtigsten Tipps ist der Tipp zur optimalen Lerneinheit. Du hast vor deiner Lerneinheit alle Störfaktoren, die ablenken, zur Seite gepackt und bist bereit, neues zu lernen. Wie fängst du an zu lernen?
- Entspanne dich und atme 5-mal tief durch. Wenn dein Gehirn in diesen Atemzügen nicht abgelenkt wird, bist du bereit, etwas Neues zu lernen. (ca. 1 -2 Minuten)
- Wiederhole, indem du darüber nachdenkst, was du bereits über das Thema weißt. Bitte lies nicht direkt einen Text durch oder sonstiges. Dein Gehirn muss sich neues Wissen erarbeiten, damit du länger darauf zugreifen kannst. (3-5 Minuten)
- Nachdem dein Hirn jetzt warmgelaufen ist, kannst du neue Lerninhalte verarbeiten. Jetzt kommst du zu dem neuen Stoff, den du lernen willst. Für diese Phase musst du daher die meiste Zeit einplanen. (ca. 30 -45 Minuten)
- Wiederhole kurz, was du heute Neues gelernt hast. Hier empfiehlt es sich 3 wichtige Punkte im Kopf durchzugehen und sie aufzuschreiben oder aufzunehmen. Wenn du sie aufschreibst oder aufnimmst, kannst du die Notizen für deine kurze tägliche Wiederholung nutzen. (ca. 5 Minuten)
- Entspanne dich und denke positiv auf das heute Gelernte zurück. Dies hilft dir, ein positives Gefühl zum Lernen zu entwickeln. Am Anfang fällt es noch recht schwer, aber nach einiger Zeit wird sich ein positiveres Gefühl einstellen, wenn du an deine Lerneinheit denkst. (ca. 2 – 3 Minuten)
Tipp 5: Nutze die Macht der Wiederholung
Unser letzter Tipp für dich ist, wiederhole das neu Gelernte regelmäßig. Einen erheblichen Anteil beim Lernen hat die Wiederholung. Für die tägliche Wiederholung deiner Lerneinheit reichen jetzt 5 – 10 Minuten. Nutze deine Notizen aus der vorangegangenen Lerneinheit aus unserem Tipp 4 und integrierte die Wiederholungseinheit in deinen Tagesablauf. In der Bahn, auf dem Weg zur Arbeit, beim Zähneputzen, beim Frühstücken, im Zug, beim Warten überall finden sich 10 Minuten für deine Wiederholung.
Die Vergessenskurve von Abbinghaus zeigt an, welcher Prozentsatz nach bestimmten Zeitabständen bereits vergessen wurde. Seine Ergebnisse besagen grob, dass wir bereits 20 Minuten nach dem Lernen nur noch 60 % des Gelernten abrufen können. Nach einer Stunde sind nur noch 45 % und nach einem Tag bleiben nur 34 % des Gelernten im Gedächtnis. Sechs Tage nach dem Lernen wiederum ist das Erinnerungsvermögen bereits auf 23 % geschrumpft; dauerhaft werden nur 15 % des Erlernten gespeichert.
Wie wir dir beim EHV beim Lernen helfen
In allen Aufstiegsfortbildungen und in unseren Bachelor-Studiengängen beginnst du dein Studium mit dem Modul „Lern- und Arbeitsmethodik“. Unsere Dozent*innen geben hier einen Einblick ins Thema Lernen und Organisation. Lerntechniken, die richtige Lernumgebung, Tipps zur Organisation und Motivation folgen. Dieses Modul wird selbstverständlich auch auf unseren EHV-liveC@mpus geladen und steht für dein gesamtes Studium zur Verfügung. Auch in unserem „Lernen lernen“ Bereich im online Campus gibt es viel zu entdecken. Das EHV Lerncoaching unterstützt dich beim Lernen und Lerncoach Martina kann dich individuell begleiten.