Präkrastination statt Prokrastination

Prokrastination kennst Du wahrscheinlich, aber hast Du auch schon mal was von Präkrastination gehört? Während Prokrastination das ewige Aufschieben und „kurz vor knapp Erledigen“ von Aufgaben beschreibt, geht präkrastinieren davon aus, dass alles am besten sofort erledigt werden muss. Warum das aber auch problematisch werden kann, zeige ich Dir in diesem Beitrag.

Was war nochmal Prokrastination?

Wenn unsere To-Do-Liste uns mal wieder ewig lang erscheint, kommen wir schnell in Versuchung, irgendetwas einfach mal aufzuschieben, ganz nach dem Motto: „Ich mach das einfach morgen!“. Dass das meistens nicht gut ausgeht, wissen wir aber auch alle. Denn das Aufschieben führt zwar kurzzeitig zu einem guten Gefühl, weil unangenehme Aufgaben auf einen anderen Tag verschoben werden, jedoch hält das nicht lange an oder wird zum Problem, wenn es das nächste Mal auch wieder verschoben wird. Das kann dann dazu führen, dass Aufgaben ewig nicht erledigt werden oder etwas Wichtiges erst kurz vor knapp erledigt wird.

Was ist also Präkrastination?

Das wäre dann das genaue Gegenteil: Denn manche Menschen scheint es regelrecht anzuspornen, wenn die To-Do-Liste kaum zu enden scheint. Sie können es kaum erwarten, dass sie damit anfangen können. Das klingt in erster Linie natürlich erstmal ganz toll und produktiv, aber wie alles hat auch dieses Phänomen seine Schattenseiten. Es kann nämlich teilweise ein echt kopfloser Aktionismus sein, während sich Betroffene ohne viel nachzudenken von einer Aufgabe in die nächste stürzen.

Woher kommt dieses Verhalten?

Auch das Präkrastinieren kann einige tiefergehende Ursachen haben. Denn dieses Verhalten kommt nicht von ungefähr:

  • Kindheit: Hier entstehen schon die ersten Verhaltensmuster, die uns im Erwachsenenalter immer noch täglich begleiten können. Manche von uns haben vielleicht in ihrer Kindheit verinnerlicht, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse hinten anstellen müssen und uns mehr auf andere und deren Gefühle konzentrieren müssen.
  • Perfektionismus: Wer dazu neigt, Aufgaben nur selten an andere delegieren zu können, möchte sich vergewissern, dass die Aufgaben immer zu seiner Zufriedenheit erledigt werden. Dadurch möchte man Fehler oder Kritik vermeiden, was aber manchmal durch Präkrastination eher zum Gegenteil führt.
  • Mentale Entlastung: Wenn es zu viele offene Baustellen oder Deadlines gibt, bedeutet das für Menschen, die zu Präkrastination neigen, oft extremen mentalen Stress. Daher wird versucht, alle Aufgaben so schnell wie möglich zu erledigen.

Wie findet man die Balance?

Der Schlüssel hierzu ist eine gesunde Mischung aus Planung und Flexibilität. Im Folgenden zeige ich Dir einige Strategien, um eine gute Balance zwischen Präkrastination und Prokrastination zu finden: 

1. Prioritäten setzen: Nicht jede Aufgabe muss immer sofort erledigt werden. Nutze beispielsweise Methoden wie das „Eisenhower-Prinzip“, um zu entscheiden, was dringend ist und was warten kann.
2. Überlegtes Handeln statt Impulsivität: Bevor Du eine Aufgabe sofort angehst, stelle Dir die Frage „Bringt mir das langfristige Vorteile, oder will ich nur das Gefühl haben, etwas erledigt zu haben?“
3. Deadlines bewusst nutzen: Setze Dir eigene Fristen, um den Druck zu kontrollieren, aber ohne in Last-Minute-Stress zu verfallen. Plane wichtige Aufgaben mit realistischen Zeitfenstern.
4. Pausen und Reflexion einbauen: Ein kurzes Nachdenken vor dem Start kann verhindern, dass Du Dich in unnötigen Aufgaben verlierst. Ebenso hilft es, bewusste Pausen einzulegen, um effizient zu bleiben.
5. Akzeptiere, dass nicht alles perfekt sein muss: Sowohl Präkrastination als auch Prokrastination haben oft mit Perfektionismus zu tun. Sei Dir bewusst, dass eine durchdachte, aber nicht perfekte Lösung oft besser ist als eine vorschnelle oder gar keine.

Prokrastination vs. Präkrastination

Wie oben schon angedeutet, haben hier natürlich auch beide Verhaltensweisen wieder ihre Vor- und Nachteile:

Prokrastination:
• Aufgaben werden aufgeschoben, oft aus Angst oder Unsicherheit
• kann kreativen Druck erzeugen, wenn sich Deadlines nähern
• führt oft zu Last-Minute-Hektik
• Risiko: Unproduktivität und Zeitverschwendung
Präkrastination:
• Aufgaben werden voreilig erledigt, auch mal ohne Planung
• kann unnötigen Stress verursachen, weil Dinge überhastet erledigt werden
• führt oft zu ineffizienter Arbeit und Mehrarbeit
• Risiko: Überarbeitung und unüberlegte Entscheidungen

Fazit:

Weder permanentes Aufschieben noch überstürztes Erledigen sind ideal. Die Kunst liegt darin, achtsam mit den eigenen Aufgaben umzugehen, realistisch zu planen und sich nicht von kurzfristigen Befriedigungen oder Ängsten leiten zu lassen. 

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Emma Risch
Ich schreibe seit September 2023 für das EHV Online Magazin Beiträge rund um die Themen Fernstudium und Online-Weiterbildung. Privat bin ich ein echter Bücherwurm und liebe es meine Freizeit mit guten Büchern zu verbringen. In Zukunft möchte ich Kommunikationswissenschaften studieren, da mich der Kommunikations- und Medienbereich begeistert.